Auch im Vereinigten Königreich findet das Thema den ersten Anklang. Anfang 2019 veröffentlichte das Büro für nationale Statistiken das erste Merkblatt für die Messung des Wohlbefindens. Das Thema Wohlbefinden ist zwar noch kein Eckfeiler der britischen Wirtschaftspolitik, aber dies scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Die Verbindung der sozialen Verantwortung von Unternehmen (CSR)
Eine interessante Entwicklung der Debatte in den letzten Jahren war unser erweitertes Wissen über die Zusammenhänge zwischen Wohlbefinden, umweltfreundliche Gestaltung von Gebäuden und andere Formen der sozialen Verantwortung der Unternehmen.
Der „World Green Building Council“ hat einen Bericht veröffentlicht, in dem er die greifbaren wirtschaftlichen Vorteile grüner Arbeitsgebäude erläuterte, die in Verbindung mit neuen Maßnahmen für Gesundheit, Wohlbefinden und Arbeitsproduktivität zu mehr zufriedener Arbeitnehmern führten. Es wurden dafür 11 präsentative Fallstudien weltweit herangezogen, die eine Umweltzertifizierung (u.a. LEED, Green Star und BREEAM) besaßen.
Der Bericht bewertete die Maßnahmen Gesundheit und Wohlbefinden, wie z.B. Verbesserung von Frischluftsysteme und akustischer Lärmschutz, sowie Erhöhung des Tageslichteinfalls und Verwendung von biophilen Gestaltungsmöglichkeiten (u.a. begrünte Wände und Zimmerpflanzen).
Nachdem die Strategien für Gesundheit und Wohlbefinden in zertifizierte, nachhaltige Arbeitsumgebungen implementiert wurden, stellten Unternehmen eine deutliche Reduzierung der Fehlzeiten und bessere Gesundheit der Mitarbeiter, sowie höhere Arbeitsproduktivität und geringere Betriebskosten fest. Die britische Leitstelle des Councils hat seinen eigenen „Leitfaden („als Link“)“ über Wohlbefinden und Umwelt veröffentlicht.
In Zusammenarbeit mit „International Well Building Institute“ (IWBI) bietet die Zertifizierungsstelle „BREAM“ im Vereinigten Königreich Beratung über den Erwerb beider Zertifikate „BREAM“ und „WELL“ an.
Das Briefing über „Beurteilung Gesundheit und Wohlbefinden in Gebäuden, mit der Angleichung der Standards zwischen den „BREAM“ und „WELL“ Zertifikaten“ wurde erfasst, um ursprünglich Verbesserungsvorschläge für „IWBI“ und „BREAM“ zu entwickeln. Das Briefing war aber auch ein wichtiger Indikator, wie Wohlbefinden und umweltfreundliche Gebäude verknüpft werden können.
Diese Denkweise ist nun weltweit verbreitet. Das „International WELL Building Institute“ hat sich mit der Plattform „Global Compact“ von den Vereinten Nationen zusammengetan. Diese Plattform ist zuständig für die Entwicklung, Umsetzung und Offenlegung verantwortungsvoller Geschäftspraktiken. „Global Compact“ folgt den Prinzipien Menschenrechte, Arbeit, Umwelt und Korruptionsbekämpfungen.
Das „Center for Active Design“ bietet das “Fitwel” Zertifikat an, dass ähnlich dem „WELL“ Zertifikat ist. Das „Fitwel“ stellt ein Bewertungssystem für gewerbliche Innenräume dar und gilt als Richtlinie für den Bau, die Gestaltung und Inbetriebnahme von gesünderen Arbeitsräumen.
Diese Denkweise nimmt weiter Geschwindigkeit auf, denn das weltweit größte Unternehmen für Arbeitsplatzanalysen „Leesman“ hat eine Zusammenarbeit mit der Immobilien- und Technologieberatungsfirma „Delos“ angekündigt. Beide wollen die Auswirkungen von Immobilien- und Arbeitsplatzgestaltungen auf das Wohlbefinden messen und bewerten. Die Daten von „Leesman“ werden in Echtzeit aktualisiert, um die Auswirkungen von spezifischen Gestaltungsmerkmalen auf den neuesten Stand zu halten.